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Guten Tag Herr Olsen,
soeben las ich den Artikel im Weser Kurier über das von Ihnen gebaute Bestattungsrad. Sehr wichtige, gute Idee, sehr gute Umsetzung, danke! Als ehrenamtliche Kinderhospizbegleiterin ist das Thema Sterben, Tod, Trauer in meinem Leben schon lange verankert. Durch etliche Lebensjahre im asiatischen Ausland bin ich auch vertraut mit den Ritualen in anderen als der christlichen Kultur.
Das Foto des Sargs auf dem von Ihnen gefahrenen Rad inmitten der vielen Fahrradständer erinnerte mich sofort an in Tücher gewickelte Leichen auf einem Brett liegend, die u.a. in Indien, oft von Angehörigen hoch über ihren Köpfen und mit Blumen geschmückt, durch den dichtesten Autoverkehr zur Verbrennungsstätte getragen werden. Dort gehört der Tod viel mehr zum Leben. Im hiesigen Kinderhospizdienst versuchen wir bzw. versuche ich das Thema auch zu enttabuisieren, keine leichte Aufgabe aber eine lohnenswerte.
Also erneut vielen Dank für diese Anregung und gutes Gelingen bei der realen Umsetzung.
Mit freundlichen Grüßen,
Tolle Idee! Da ich ständig mit dem Rad unterwegs bin, könnte ich mir die letzte Reise auch auf dem Rad vorstellen!
“Es ist sehr würdevoll, wenn Familie und Freunde auf einem letzten Trauermarsch Abschied nehmen können – anstelle von Autokorsos, die panisch am Friedhof einen Parkplatz suchen, damit sie es noch schaffen, bei der Beisetzung tatsächlich dabei zu sein.”
Moin, danke an den Tüftler!! Eine ausgefallene Idee, aber eine gute Alternative für alle die, die es mögen und etwas für den Erhalt der Umwelt tun wollen. Warum immer PS-starke, protzende Benzin-Stinker? Eine Klarsicht-Plane für Regenwetter ist wahrscheinlich schon in der Produktion
Solange der Stadtrat diese Idee nicht zur Regel für den Leichentransport zum Friedhof macht – mit dem OB an der Spitze dieser sonderbaren Transportweise, macht man sich Gedanken darüber, warum „Lokalkolorit“ so skurril auf der Titelseite präsentiert sein muss? Donnerwetter, 78 Leserreaktionen! Das war wohl der richtige Riecher der Lokalredaktion – wenn es dann die Auflage steigert! Wenn man bedenkt, dass Verstorbene es so eilig haben, zur letzten Ruhe gebettet zu werden, ist bei den Autostaus der Fahrradtransfer stark überlegen! Musst nur aufpassen, dass dir kein Radfahrer auf der falschen Seite entgegen kommt! Unfall ist nicht in der Transferpauschale enthalten – und der Polizeieinsatz könnte kostenpflichtig sein! Außerdem fallen zusätzliche Kosten für den Sackkarrentransport des Sarges auf dem Friedhof, denn Radfahren ist dort verboten!
Der Tod gehört zum Leben dazu! Das findet in vielen Teilen unserer Gesellschaft nur schwer Akzeptanz. Die Sterbe- und Bestattungskultur ist in Deutschland wenig fortschrittlich! Da kommt das Sarg-Fahrrad gerade richtig, um den Menschen einen anderen Umgang mit Sterben und Bestattung zu öffnen! Ein Fahrrad, welches hoffentlich nicht nur im Schuppen steht!
Warum nicht? So hat man wenigstens nur noch einen kleinen ökologischen Fußabdruck am Ende hinterlassen. Was ist daran pietätlos, ganz gesittet durch Oldenburg gefahren zu werden – wobei einem das Gerumpel der schlechten Straßen nun wirklich nichts mehr ausmacht – während andernorts Menschen ertrinken, ersticken, verbrennen, verhungern, erschossen und ermordet werden. Viele haben keine Wahl, ob und wie sie zu Grabe getragen werden. Wie sehr uns unser Glaube – der auch nicht mehr vorhanden sein kann – zwingt, ein riesiges Geschäft mit dem Tod zu machen, kann ich nicht einsehen. Und – andere Länder, andere Sitten und andere Jahrhunderte. Meine Meinung ist: Alles bewegt sich – warum also nicht auch bei uns?
Grundsätzlich sollte jeder selbst entscheiden können was nach seinem Tod geschieht. Nur wird es problematisch, wenn sich andere dadurch belästigt fühlen. Noch werden die Särge ja auch im Leichenwagen und nicht offen auf der Ladefläche transportiert. Abgesehen davon kann beim Zustand vieler Oldenburger Straßen und Radwege die Totenruhe sicher nicht gewahrt werden.
Lieber Herr Olsen,
ich habe heute in der HAZ einen Artikel über ihr Bestattungsfahrrad gelesen und muss darauf kurz reagieren.Zunächst war ich irritiert und dann:
Was für eine naheliegende Idee - verblüffend, dass man nicht schon früher so etwas gebaut hat.
Ich persönlich bin bereits emotional berührt, wenn ein Bestattungsauto mal nicht die Gardinen zugezogen hat. Dann halte ich manches mal kurz inne und das ist doch gut so - und auch sehr würdevoll.
Ich wünsche Ihnen für dieses Projekt viel Erfolg und melde schon mal persönlichen Bedarf an, (Termin derzeit unbekannt)
viele Grüße aus Hannover
Sehr geehrter Herr Olsen,
das Fahrrad ist zweifellos eine gute Alternative zur Fortbewegung.
Aber merken Sie wirklich nicht, wie pietätlos es wäre, eine Sarg mit dem Fahrrad offen zur Schau zu stellen ?
Meine Antwort: Moin Herr ... Herzlich vielen Dank für Ihre Nachricht und auch Ihre Verve, sich die Zeit zu nehmen, sie auch zuzusenden. Prima. Nun, hier, genau hier, bin ich anderer Auffassung. Es ist im Gegenteil vollkommen pietätlos, die Selbstverstänichkeit der Endlichkeit gesamtgesellschaftlich zu verdrängen und zu verstecken. Der Sarg wird hier alles andere als zur Schau gestellt. Auch der Tod wird nicht zur Schau gestellt. Das mehr ist die Domän der Schausteller auf den Kirmisfesten mit Geisterbahn und dergl., oder meinen Sie nicht. Kommen Sie aus der Region? Dann sollten wir uns auf einen Kaffee zum Beklönen des von Ihnen monierten Punkts und Ihrer Frage treffen. Ich bin bereit, gerne! Denn Sie lassen sich auf die Diskussion ein. Klasse! Beste Grüße Michael Olsen
Erneute Mail: Geisterbahnen als pietätlos zu bezeichen, entzieht sich meinem Verständnis. In der Regel werden dort arbeitslose Untote gezeigt. Es kommen auch tote Kunstoffskelette zum Einsatz. Das in einer einer so sensiblelen Diskussion zu erwähnen, lässt bei mir Fragen aufkommen. In Deutschland gibt es zur Zeit einen Hype um das Thema Fahrrad. Alles um das Thema Fahrrad wird sofort wahrgenommen. Warum also nicht Särge mit Fahrrädern durch die Gegend fahren. Das ist in meinen Augen nicht Kunst, sondern Populismus. Haben Sie vielleicht auch künstlerische Ideen ? Ihre Bitte um ein Treffen zum Kaffee muss ich ablehnen. Das wäre in meinen Augen Zeitverschwendung.
Lieber Herr Olsen,
Pietätlosigkeit kann ich an keiner Speiche erkennen, die Frage ist an sich falsch gestellt, gehe aber von breitem Zuspruch aus. Vielleicht noch eine Variante anbieten für Urnenbestattungen, die ja dominieren, da ist es eher unpassend, wenn ein Fremder die Urne voranträgt, dann eher ein Familienmitglied, oder das OlsenRad mit einer entsprechenden Urnen-Variante! Mit besten Grüßen aus Dänemark, momentan Bornholm.
Guten Tag Herr Olsen,
durch Berichterstattungen in der Presse sind wir auf Ihr Bestattungsfahrrad aufmerksam geworden, über das wir gerne berichten würden.
Wir freuen uns, wenn Sie uns einige wenige Fragen dazu beantworten:
Was bedeuten Tod und Sterben für Sie?
Was hat Sie zu diesem Projekt inspiriert?
Was vermissen Sie aktuell unserer Gesellschaft?
Haben Sie das Gefühl, dass sich die allgemeine Einstellung gegenüber diesem Thema in den letzten Jahrzehnten verändert hat?
Wie nehmen Sie die Reaktionen auf Ihre Aktion wahr und was schließen Sie daraus?
Als Spezialist für die Hinterbliebenenabsicherung sind wir bestrebt, das Thema Tod und Sterben in unserer Gesellschaft zu enttabuisieren und Menschen darin zu bestärken, sich mit ihrem eigenen Lebensende auseinanderzusetzen.
Über eine Rückmeldung freue ich mich sehr.
Mit freundlichen Grüßen
Hallo Herr Olsen,
gerade habe ich den Bericht in „Hallo Niedersachsen“ über Ihr Bestattungsfahrrad gesehen, eine wirklich tolle Idee!! Und ich kann auch nur bestätigen, dass Mütter eine sehr gute Inspiration sein können. Praktisch gesehen ist mir aber in dem Bericht aufgefallen, dass die Transportebene mit dem Sarg bei unebener Wegstrecke ziemlich schnell ins „Hüpfen“ kommt. Was mich persönlich stören würde beim Innehalten und der inneren Einkehr, während des letzten Weges eines lieben Menschen. Ich vermute, während der Dreharbeiten war der Sarg leer, also auch recht leicht, und bei einer tatsächlichen Bestattungsfahrt ist dieser Effekt vielleicht nicht ganz so stark wie im Bericht. Aber vielleicht wäre es möglich, bei einer eventuell angedachten Weiterentwicklung Ihrer Idee schlicht und einfach die Federung der Transportebene etwas umfangreicher zu gestalten. Ich bin zwar kein Ingenieur oder ähnliches, aber ich denke, mit entsprechend modernen Materialien sollte dies machbar sein, ohne das filigrane Erscheinungsbild des Bestattungsfahrrades zu stören.Wie gesagt, nur ein persönlicher Gedanke zu Ihrer schönen Idee.
Ich wünsche Ihnen für Ihre weitere künstlerische Arbeit alles Gute und immer die nötige Inspiration.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Olsen,
so ein Fahrrad wollte ich schon immer haben. Bisher holen wir nur die Urnen mit dem Fahrrad vom Krematorium ab. Wie teuer wäre so ein Sargfahrrad?
Mit den besten Grüßen von unterwegs
- Geschrieben von: Michael Olsen
- Kategorie: per E-Mail